Etwa 3 Kilometer südwestlich von Mayrhofen, über den Eingang zum schluchtartigen Tuxer Tal, liegt zwischen den Ausläufern des Penken- und des Grünbergers das Dorf Finkenberg. Es schlängelt sich weitverzweigt beiderseits der Tuxer Landesstraße hinauf auf eine sonnige, sanft ansteigende Terrasse und ist nach Mayrhofen flächenmäßig die zweitgrößte Gemeinde des Zillertales.
Aufgrund des Friedensvertrages von St. Germain nach dem Ersten Weltkrieg (1919) wurde die Grenze zu Südtirol, das seither zu Italien gehört, entlang des Alpenhauptkammes gezogen, sodass der Schlegeisgrund, der früher zur Gemeinde St. Jakob im Pfitsch gehörte, zu Finkenberg kam. Daher befinden sich der mit 3.510 Meter höchste Berg der Zillertaler Alpen, der Hochfeiler, der Schlegeisspeicher und das Pumpspeicherkraftwerk Roßhag der TKW auf Finkenberger Gemeindegebiet.
Der Zemmbach bildet die Grenze sowohl zur Gemeinde Mayrhofen, als auch zwischen den Diözesen Salzburg und Innsbruck und teilt den Ferienort Dornauberg-Ginzling. Obwohl aus dem hinteren Zillertal bisher keine vor- oder frühgeschichtlichen Funde vorliegen, lässt die Ortsnamenkunde darauf schließen, dass auch dieses Gebiet schon in vorchristlicher Zeit von einer später romanisierten Bevölkerung dünn besiedelt war. Verhältnismäßig zahlreich sind die von den Rätoromanen geprägten Flurnamen, wie Floite, Pfurtschell, Draslar, Zemmtal, Zamsertal.
Im Vergleich zu anderen Zillertaler Ortschaften tritt der Name Finkenberg verhältnismäßig spät in Urkunden auf. Die frühesten Erwähnungen findet man in einem Verzeichnis des Erzstiftes Salzburg aus der Mitte des 14. Jahrhunderts (Vinchenperg) und in einer Urkunde des Rattenberger Servitenklosters aus dem Jahre 1389 (Vinkenperg). Der Schwaighof Leiten in Dornauberg hingegen wird bereits 1302, die Schwaigen Persal, Astegg, Freihof und Brandstatt werden schon 1328 genannt.
Bis ins 19. Jahrhundert war Finkenberg eine sehr arme, rein agrarische Gemeinde, in der jedes Gewerbe fehlte. Erst mit dem einsetzenden Fremdenverkehr änderte sich allmählich die Situation. Immer zahlreicher wurden nunmehr die Wirte und Krämer, auch einzelne Handwerker traten auf. Als in den Jahren 1920 bis 1976 das Tuxer Magnesitwerk mit dem höchstgelegenen Hüttenwerk Europas in Betrieb war, fanden auch zahlreiche Finkenberger hier eine gutbezahlte Arbeit.
Seit dem Ende des 2. Weltkrieges hat sich Finkenberg von einer vormals nahezu bäuerlichen zu einer weitgehend vom Fremdenverkehr bestimmten Gemeinde entwickelt. Einen besonderen Aufschwung nahm der Fremdenverkehr mit der Erschließung des Schigebiet Penken (2.015 m).
1972 erhielt Finkenberg ein sogenanntes sprechendes Wappen, das den Namen der Gemeinde versinnbildlicht. Es zeigt auf einem grünen Dreiberg einen zum Flug ansetzenden Finken auf goldenem Grund.